Planungsbüro BlumSIMPLE

Auszug aus: Altbausanierung mit Anleitung

Wärmebrücken und was sie kosten

Altbausanierung ist ein wichtiger Schritt, um den Energieverbrauch älterer Gebäude zu reduzieren und deren Nachhaltigkeit zu verbessern. Insbesondere durch das GEG-Gebäudeeinsparungsgesetz sind massive Dämmmaßnahmen oft unvermeidlich geworden. Die Dämmung des Gebäudes hilft, Energiekosten zu senken und die Umwelt zu schonen. Allerdings müssen bei der Altbausanierung auch Wärmebrücken vermieden werden, da diese den Energieverbrauch und die Einsparungen der Dämmung quasi zunichtemachen können.

Wärmebrücken können an verschiedenen Stellen im Gebäude auftreten, zB an Anschlüssen von Bauteilen oder durch bauliche Mängel. Sie führen dazu, dass Wärme schneller entweicht und somit notwendigerweise ein höherer Energieverbrauch ist, um eine konstante Raumtemperatur aufrechtzuerhalten. Um die Effektivität der Altbausanierung zu erhöhen, ist es daher wichtig, Wärmebrücken zu lokalisieren und zu beheben.

Es gibt verschiedene Methoden, um Wärmebrücken aufzuspüren, zB durch Wärmebildkameras oder Blower-Door-Tests. Mit diesen Methoden können Schwachstellen im Gebäude erkannt werden, die dann gezielt saniert werden. Die Behebung von Wärmebrücken kann durch verschiedene Maßnahmen erfolgen, wie zB durch den Einsatz von Dämmstoffen oder durch die Optimierung von Anschlussdetails.

Eine erfolgreiche Altbausanierung erfordert daher ein fundiertes Wissen über die unterschiedlichen Bauteile des Gebäudes und ihre Schwachstellen. Eine professionelle Planung und Umsetzung der Maßnahmen ist daher unerlässlich, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu erhöhen und langfristig Kosten zu sparen.

Wärmebrücken und was sie kosten

Wärmebrücken in der Außendämmung

Wärmebrückenfrei, so plant man heute

Werden Sie zum Dämmprofi. Lernen Sie Ihr Haus kennen. Illustrierte Planungsunterlagen, helfen Ihnen Wärmebrücken zu erkennen und wie man sie beheben kann.

Heizverbrauch im eigenen Haushalt

Zum Beispiel der durchschnittliche Heizverbrauch privater Haushalte
Der Durchschnittsverbrauch eines Hauses mit 150 m2 beheizter Wohnfläche liegt bei 3000 Liter Heizöl, das sind ~ 20 Liter Heizöl oder 200 kWh pro m2 Wohnfläche/Jahr.

  • Wenn Sie nach der WSVO 95 gebaut haben sollten Sie mit 100 kWh/Jahr auskommen.
  • Nach der Energieeinsparverordnung sollte der Energieverbrauch unterf 70 kWh/Jahr liegen.
  • Die Mengenangaben beziehen sich immer auf die beheizte Wohnfläche!

Wärmepumpe

Ist eine neue Heinzung fällig, muß eine Wärmpepumpe eingebaut werden, hier ist in der Regel eine Fußbodenheizung mit niedrigen Vorlauftemperaturen erforderlich. Da diese in vielen Altbauten nicht vorhanden sind, müssen hier gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um eine solche Heizung zu installieren. Allerdings gibt es auch eine Alternative: Wer noch alte Heizkörper aus den 60er und 70er Jahren hat, kann diese oft weiterhin nutzen. Denn diese Heizkörper wurden damals in der Regel überdimensioniert eingebaut und verfügen über eine große Heizfläche. Dadurch eignen sie sich auch für den Betrieb mit niedrigen Vorlauftemperaturen, die für Wärmepumpen typisch sind. Auf diese Weise kann man auf den Einbau einer Fußbodenheizung verzichten und trotzdem von den Vorteilen einer Wärmepumpe profitieren.

Heizwert kWh

Zunächst müssen sie ihren Heizwert berechnen, den sie für die Wärmepumpe benötigen. Das geht ganz einfach. Z. B. sie verbrauchen ca. 20.000 kWh für die beheizte Wohnfläche, einschl. Warmwasser pro Jahr.

Wenn sie mit Öl heizen, dann rechnen sie 20.000 x 0,9 - 2.000 kWh WW = 16.000 kWh

Wenn sie mit Gas heizen, dann rechnen sie 20.000 x 0,7 - 2.000 kWh WW = 12.000 kWh

Gas hat einen höheren Heizwert als Öl und jeweils diese Leistung muss die Wärmepumpe aufbringen. Die Heizflächen müssen zunächst noch nachgewiesen werden und gegebenenfalls können zusätzlich Dämmmaßnahmen ausgeführt werden.

Wärmebrücken

Die Kosten, die durch Wärmebrücken entstehen werden immer unterschätzt.

Ansicht WärmebrückeQuerschnitt Wärmebrücke

Beispiel: Stahlbetonbalken, 20/25 cm durchdringt eine Außenwand und legt sich auf die Wand auf. Der Stahlbetonbalken ist auf der Wandinnenseite nicht gedämmt.

Der Querschnitt dieser Wärmebrücke von 0,20 cm x 0,25 cm = 0,05 qm ist relativ klein, aber die Faustregel besagt, dass die Wärmedämmung im Umkreis von 1 m aufgehoben wird. Jetzt haben wir nicht mehr 0,05 qm, sondern eine anrechenbare Leckage von 0,7 qm. Die Ursache dafür ist rein physikalisch zu erklären. Die innere Wandfläche wirkt wie eine Heizplatte, die Wärme aufnimmt, Wärme wandert immer von warm nach kalt und der Stahlbetonbalken wirkt mit seiner gesamten Außenfläche wie ein Heizstab, der die Wärme wieder abgibt.

Außen- oder Innendämmung

Sie können außen, zwischen 2 Wandscheiben oder auch innen dämmen. Im Prinzip ein ganz einfaches System, aber in der Praxis sieht es eben anders aus. Wärmebrücken müssen beim Bauen und Renovieren grundsätzlich vermieden werden.

Nicht nur der Wärmeverlust der erhebliche Mehrkosten an Heizkosten verursacht, allein durch Oberflächen-Kondensation können Wärmebrücken große Feuchtigkeitsschäden hervorrufen. Die sichtbaren Schäden sind allerdings nur die Spitze eines Eisberges.

Vermeiden von Wärmebrücken

Mit Beginn der Neuplanung, eines Umbaues oder Renovierung muss man sich klarmachen: Welche Räume sollen beheizt werden. Welche Räume bleiben kalt. Die warmen Räume werden mit einer luftdichten Gebäudehülle umhüllt und danach wird die dämmende Gebäudehülle wärmebrückenfrei um die warmen Räume herumgelegt.

Wärmebrücken erkennen und was sie tatsächlich kosten

Beispiel

Einfachhalber nehmen wir wieder unser Durchschnittshaus mit 150 qm beheizter Wohnfläche
Verbrauch = 200 kWh pro qm/Jahr (3000 Liter Heizöl oder 3000 cbm Erdgas)
Der Verbrauch eines Einfamilienhauses mit 150 qm Wohnfläche soll auf 70 kWh/Jahr gesenkt werden.

  • 150qm Wohnfläche x 70kWh/Jahr, dass wären rund 10.000 kWh/Jahr
  • 10.000 kWh/Jahr entsprechen rund 1.000 Liter Öl.

Im folgenden Beispiel ist das Haus mit den üblichen Einzel-Aktionen, wie Fenstertausch, Fassadendämmung, Dachdämmung oder Kesseltausch durchgeführt worden. Nichts gegen Einzelaktionen, allein durch den finanziellen Aufwand ist meist jeder Hausbesitzer gezwungen die Gesamtsanierung langfristig zu planen und nach und nach auszuführen. Diese Einzel-Maßnahmen bewegen zwar immer etwas, aber man muss auch die einzelnen Auswirkungen berücksichtigen sonst steht man irgendwann vor unlösbaren oder unbezahlbaren Problemen.

Eine neue Heizungsanlage wurde eingebaut.
Die Rohrleitungen wurden fach- und sachgerecht isoliert. Der Keller ist jetzt kalt.
Fenstertausch
Die Außenwand bekam einen Wärmedämmputz
Die Kellerdecke wurde in Eigenleistung auf der Unterseite der Decke isoliert.
Das Dach wurde neu eingedeckt und vollisoliert.

Auf Grund dieser ausgeführten Sanierungsmaßnahmen müsste sich der Verbrauch von 3000 auf 1000 Liter/Jahr verringern. Tatsächlich liegt der Verbrauch aber noch über ~ 1500 Liter. Zwar hat man den Verbrauch drastisch reduzieren können, aber das eigentliche Ziel hat man trotzdem verfehlt.

Erdgeschoss: Wo verbergen sich hier die Wärmebrücken?

Wärmebrücke: Massivmauerwerk (Kalksand oder Ziegelstein) und offenes TRH

Eigentlich rundherum eine ordentliche Investition für die Zukunft oder was meinen Sie?
Tatsächlich sind hier Wärmebrücken verborgen.

Das aufgehende Mauerwerk im EG hat direkten Kontakt mit dem aufgehenden Mauerwerk des Kellergeschosses. In diesem Fall ist die die gesamte Querschnittsfläche (schwarz dargestellt) des Mauerwerkes eine Wärmebrücke.

 

Wärmebrücke
EG-KGWärmebrücke
EG-KG

Wärmebrücke: Offenes TRH zum Erdgeschoss

Eine weitere Wärmebrücke befindet sich im offenen Treppenhaus.
Hier stoßen beheizte (EG) und unbeheizte (KG) Raumteile unmittelbar zusammen. Der allgemeine Glaube, warme Luft steigt immer nach oben und kalte Luft bleibt unten ist nur teilweise richtig.
Richtig ist dagegen, Wärme ist immer am Wandern, horizontal sowie vertikal von unten nach oben oder von oben nach unten. Das Prinzip ist immer das gleiche: Wärme wandert immer von der warmen Seite zur kalten Seite.
Betrachten wir jetzt den Kellergrundriss des TRHes. Hier finden wir eine wahre Fundgrube an Wärmebrücken.

  • TRH-Diele und Flur ohne abschließende Tür.
  • Fußboden ohne Isolierung (Verbundestrich) in der Treppendiele und im angrenzenden Flur.
  • Alle umlaufenden Kellerwände in der Treppendiele und Flur sind nicht gedämmt und grenzen an nicht beheizte Räume.
  • Sämtliche Innentüren sind undicht und ohne Isolierung.

Fazit: Die offenen Fertigtreppen sind zwar preiswert, aber man sollte zusätzlich den Treppenabgang mit einem Vorraum abschotten, von außen oder von innen dämmen und möglichst nur mit 1er wärmedämmenden Tür ausstatten.

Wärmebrücke: Außendämmung-Kellerdeckendämmung

Kellersockel ohne Dämmung

Die Außenwand und die Kellerdecke wurden isoliert, die Übergangsbereiche wurden hier schlicht übersehen.

Dachgeschoss:

Wärmebrücke: Mauerwerk-Eg und Dachebene

Eg-DG Ebene

Dach Detail Wärmebrücke

Eine weitere Wärmebrücke finden wir im Dachgeschoss.
Mauerköpfe der Mauerscheiben (Außen- und Innenwände) die das Dach durchdringen sind in der Regel bis Oberkante Sparren aus Brandschutzgründen ohne Isolierung gemauert worden.

Wärmebrücken und was sie tatsächlich kosten

Fassen wir die Ergebnisse mal rechnerisch zusammen, dann kommen wir auf erstaunliche Ergebnisse wie hoch der Wärmebedarf für diese Wärmebrücken ausfällt.

Bauteil Transmissionswärmebedarf kWh/a
Kellerwandflächen ohne Dämmung, KS d = 11,5 cm

1246,09 kWh/a

Kellerwandflächen ohne Dämmung, KS d = 24 cm

2600,43 kWh/a

Kellerwandflächen ohne Dämmung KS d= 30 cm                            477,67 kWh/a

477,67 kWh/a

Aufgehende Massive KS-Mauerwerksflächen EG-KG

 
Querschnittsfläche ohne Dämmung

1555,77 kWh/a

Dachdurchdringende KS-Mauerwerksflächen DG

 
Querschnittsfläche ohne Dämmung

1451,68 kWh/a

Kellerfußboden, Verbundestrich ohne Dämmung

1835,40 kWh/a

Kellertüren, undicht

2669,67 kWh/a

Transmissionswärmebedarf gesamt (~ 750 Liter) 7512,52 kWh/a

Anmerkung: Wie diese Mängel behoben werden erfahren Sie in unserem Ratgeber "Altbausanierung mit Anleitung".

Altbausanierung mit Anleitung für Fassade, Dach und Decken.
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